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In einer Lagerhalle. Das Labor von OCEANCITY
Herum stehen Mikroskope, Reagenzgläser, Petrischalen.
Weiter hinten im Raum Unterwassergurgeln.
Meereswesen hinter Glas.
Areta und Gerold an der Petrischale.
ARETA Da.
Es wächst.
Es wächst schon über den Rand.
GEROLD Es wuchert.
Areta. Es wuchert.
Wochenlang nichts als rosa Suppe im Teller
und mit einem Mal sprießt das Zeug herauf
wie das Unkraut.
ARETA Es heißt Fisch.
Hier wächst etwas das Fisch heißt.
Ganz gleich wie viele Zellen wir in die Schale legen
Am nächsten Tag verfügen wir über die doppelte Menge.
Aus Fisch wird zwei Mal so viel Fisch.
Fisch ohne Leiden. Sauberer Fisch.
Humanität von der Zelle bis zur Pfanne.
GEROLD Dieser Fisch ist so was von
Frivol.
Es ist zum aus dem Fenster brüllen.
ARETA All die Jahre, die andere ihre besten nennen,
habe ich meinen Rücken über dem Mikroskop gekrümmt.
Aber jetzt.
Dieses zarte, goldglänzende Schimmern
direkt unter meinen Augen.
GEROLD Man will gleich den Finger reinhalten und umrühren.
ARETA All die Jahre, Gerold
Meine Haut spannt über den Wangen
wie Pergamentpapier.
Aber ich stehe hier im Labor und sehe zu wie er wächst:
der Fisch.
GEROLD Wenn ich jetzt nicht losschreien darf, platz ich.
ARETA Wir sind die ersten Gerold.
Lass die Jalousien unten.
GEROLD Wer soll sich bei uns die Nase eindrücken.
Die Fleischzüchter von nebenan haben nur Stallvieh auf der Karte.
Das Meer gehört uns.
ARETA Es gibt Interessen, hab ich gehört.
Rind, Huhn, Schwein. Das ist alles simples Gewebe.
Aber einen Fisch großziehen.
Aus einer einzelnen Zelle ein komplettes Filet wachsen lassen.
Das ist eine wissenschaftliche –
GEROLD Bitte nicht, Areta.
Wenn ich Revolution hör, sehe ich einen bärtigen Mann in Lederstiefeln, wie er sein Butterbrot kleinkaut.
Wie nennt dein Vater dich neuerdings.
ARETA Er sagt: Jetzt bist du doch noch Mutter geworden
Und sei es auch nur eine –
GEROLD Fischmama.
Dein Vater versteht was von Poesie.
Wer unseren Fisch isst, muss ein silbernes Sprudeln fühlen hinter der Brust.
Das Ringelreihen der Meerestiere.
Den Tanz im Algenwald.
ARETA Wir entnehmen die DNA von Fischen und vermehren sie in einem Serum aus Salzen, Kohlehydraten und Proteinen.
GEROLD DNA, Serum, Proteine.
Da krieg ich einen knotigen Hals.
Wenn der Mensch eine Gabel in der Hand hat, will er sich damit ein Bratenstück in den Mund schieben.
Und wenn er bis zum Rand voll ist mit Braten, dann will er sich die Fetzen aus den Zahnritzen pulen und mit dem Finger ein Herz auf den Teller schmieren.
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